Sehr geehrte Damen und Herren,
zu dem Bericht in der RZ Nr. 287 vom 11. Dezember 19 sende ich Ihnen folgende Stellungnahme als Leserbrief:
Wo der Kreis den Rotstift ansetzt
Rheinland-Pfalz ist ein Ehrenamtsland. Unglaublich viele Menschen in unserem Land engagieren sich ehrenamtlich. Darauf kann man stolz sein. Aber sollte sich der Staat auf dieses bürgerschaftliche Engagement verlassen, wenn er im Blick auf die Haushaltslage den Rotstift ansetzt?
Der Vorentwurf des Haushaltsplans des Kreises sieht zT drastische Einsparungen hauptsächlich im Bereich Bildung, Jugend und Senioren vor.
Vielleicht finden sich Menschen, die eine Sprachförderung in den Kitas ehrenamtlich übernehmen wollen, die den Fortbestand eines Museums zur Heimatgeschichte in ihrer Freizeit sicherstellen. Vielleicht gibt es Sponsoren für eine Seniorenzeitschrift. Vielleicht übernehmen ja engagierte Eltern die Schulbibliothek, gründen einen Förderverein.
Vielleicht. Auf jeden Fall ehrenwert. Aber kann sich der Kreis auf diese Hoffnung zurückziehen? Gehört nicht Bildung zu den wichtigsten Aufgaben des Staates, die er sicherstellen muss, und zwar für alle? Gute Bildung ist für unsere Gesellschaft unverzichtbar, sie ist Voraussetzung dafür, dass Menschen Verantwortung übernehmen. Wenn wir wollen, dass die Menschen sich auch weiterhin so stark ehrenamtlich engagieren, müssen wir sie dazu befähigen. Dazu gehört Sprachförderung von Anfang an, Zugang zu weiterführenden Schulen, Schulbibliotheken, Förderung von Jugendeinrichtungen.
Bildung ist eine Aufgabe staatlicher Institutionen. So ist es Aufgabe des Kreises, für die Allgemeinheit Bildung sicherzustellen und bereitzustellen. Hier zu sparen und auf ehrenamtliches Engagement zu setzen, heißt nichts anderes, als die eigentlich staatliche Aufgabe auf die Bürgerinnen und Bürger abzuwälzen.
„Es gibt nur eins was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.“ Damit trifft John F. Kennedy den Punkt.
Bildung gehört zur Daseinsvorsorge, die der Staat seinen Bürgerinnen und Bürgern gewährleisten muss.
Dazu gehört ohne Frage an einem Gymnasium auch eine Schulbibliothek!
Anke Schneider
Landesvorsitzende Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen RLP
Für Rückfragen stehe ich zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
Anke Schneider
AsF Landesvorsitzende